Maskenbild

Sonderausstellung „Ehebande – (Ohn-)Macht der Frauen?“

Weitgehend unbekannt und doch erstaunlich aktuell: Mit einem vielfältigen Aktionstag eröffnet am Samstag, 6. Dezember die Sonderausstellung „Ehebande – (Ohn-)Macht der Frauen?“ im Schloss Neuburg an der Donau über die nicht standesgemäßen Ehe-Versuche der Hohenzollerntöchter im 15. Jahrhundert. Maskenbildstudierende und -absolvent:innen der Bayerischen Theaterakademie August Everding haben sich dazu mit Fragen von weiblichen Rollenbildern und Schönheitsidealen auseinandergesetzt.

Zollernprinzessin Margarethe nahm nach dem Tod ihres zweiten Gatten ihr Schicksal selbst in die Hand: Im Tausch für ihren inhaftierten Schwiegervater handelte sie sich eine gute Versorgung aus und heiratete schließlich eigenmächtig ihren Hofmeister. Eine solche Ehe mit einem nicht ebenbürtigen Partner war für Töchter des Hochadels nicht vorgesehen und hatte massive Konsequenzen. Margarethe gelang immerhin, was anderen verwehrt blieb, denn ihre Nichte Barbara musste den Versuch einer nicht standesgemäßen Ehe bitter bezahlen – mit jahrelanger strenger Haft.

In monatelanger Arbeit haben Maskenbildstudierende und -absolvent:innen zu dem weitgehend unbekannten Thema morganatischer Ehen im Spätmittelalter eigene Projekte konzipiert und umgesetzt, die nun vom 6.12.2025 bis 1.3.2026 am historischen Ort entdeckt werden können: Da kein zeitgenössisches Porträt überliefert ist, haben sie verschiedene Visualisierungen Margarethes erschaffen – basierend auf historischen Schriftzeugnissen und einer künstlerischen Auseinandersetzung mit spätmittelalterlichen Frauendarstellungen, Schönheitsidealen und Rollenbildern adliger Frauen.

Am Aktionstag zur Ausstellungseröffnung am Samstag, 6.12. sind nicht nur diese Werke erstmals zu sehen: Das Publikum erwartet ein vielfältiges Programm mit Performances, Mitmach-Angeboten und interaktiven Führungen, unter anderem Gespräche mit den Künster:innen vor ihren Werken und die Live-Performance „Schminken wie im Mittelalter“ mit dem 2. Jahrgang unseres Studiengangs Maskenbild – Theater und Film.

Die Sonderausstellung findet innerhalb des großen deutschlandweiten Ausstellungs- und Forschungsprojekts „WIRKSAM. Frauennetzwerke der Hohenzollern im Spätmittelalter“ unter Leitung der Bayerischen Schlösserverwaltung statt. Fürstinnen und Prinzessinnen werden gemeinhin mit einem scheinbar eindeutig definierten Rollenbild assoziiert. Eine genauere Betrachtung jedoch offenbart, dass ihre historischen Rollen, Handlungsspielräume und Grenzen weitaus facettenreicher und dynamischer waren, als oft angenommen. Das Projekt hinterfragt gängige Annahmen und eröffnet zugleich innovative Perspektiven auf die Bedeutung und Wirksamkeit weiblicher Netzwerke in der spätmittelalterlichen Gesellschaft.

– Das ganze Programm des Aktionstags am Samstag, 06.12.25

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