Die VIELEN in München stellen sich vor

Mit einer Pressekonferenz am 8. Mai, dem Tag der Befreiung Deutschlands vom Nationalsozialismus, stellen die VIELEN in München sich, ihre Anliegen und ihre Pläne vor und rufen zur GLÄNZENDEN DEMONSTRATION am 19. Mai auf.

Wir sind VIELE – am 1. Februar haben sich in Bayern rund 170 Kultureinrichtungen und mehr als 300 Einzelpersonen zusammengeschlossen, um eine Bayerische Erklärung der VIELEN zu verabschieden. In München fiel der Startschuss des gemeinsamen Arbeitens mit einem großen Treffen am 13. März. Seither etabliert sich nach und nach eine arbeitsfähige gemeinsame Struktur, bestehend aus regelmäßigen Plenumssitzungen und Arbeitsgruppen. Die Bayerische Erklärung der VIELEN wurde mittlerweile von 218 Institutionen und 424 Einzelpersonen unterzeichnet.

Die erste große gemeinsame Aktion der VIELEN in München ist die GLÄNZENDE DEMONSTRATION, die sich am Sonntag, den 19. Mai, der Demonstration „Ein Europa für Alle. Deine Stimme gegen Nationalismus“ anschließen wird. Die Bayerischen VIELEN werden an diesem Tag auch in Augsburg und Nürnberg auf die Straße gehen, zeitgleich sind Demonstrationen in mehreren weiteren deutschen Städten geplant. In München werden mit dem Markenzeichen der VIELEN, der goldenen Rettungsdecke, künstlerische Installationen im öffentlichen Raum entstehen. So wollen die VIELEN historisch belastete Orte wie beispielsweise den Königsplatz und den Odeonsplatz neu besetzen und eine offensive Umwidmung vornehmen. Das Bild der Rettungsdecke steht hierbei sowohl als ein Zeichen der Hilfe für diejenigen, deren Leben durch Krieg bedroht ist und das nicht verhandelbare Recht auf Asyl, als auch für das Streben nach einem glänzenden Leben in Würde und Wohlstand, das allen Menschen zusteht.

Die bei der Münchner GLÄNZENDEN DEMONSTRATION verwendeten Goldfolien werden im Anschluss gesammelt und zu einem goldenen Würfel gepresst. Zu diesem Zweck wird eine mobile Ballenpresse Teil des Demonstrationszuges sein, an der Folien und andere Relikte der Demonstration abgegeben werden können. So erschaffen die VIELEN ein Kunstwerk, das die Demonstration überdauern wird und setzen gleichzeitig ein Zeichen gegen die Verschwendung von Ressourcen und gegen das Hinterlassen von Abfall im öffentlichen Raum.

Die VIELEN rufen alle Münchner*innen auf, sich der Demonstration anzuschließen und gemeinsam goldglänzend in Erscheinung zu treten. Entlang der Demonstrationsroute werden Vertreter*innen der VIELEN goldene Accessoires verteilen und Demonstrierende auf Wunsch mit Goldfarbe schminken.

Über die Demonstration hinaus sind die VIELEN in München dabei, einen gemeinsamen Veranstaltungskalender zu erstellen und erste künstlerische Aktionen zu planen. Ab dem Jahr 2020 ist beabsichtigt, den 8. Mai jährlich zum TAG DER VIELEN zu machen und für gezielte gemeinsame Aktionen und Veranstaltungen zu nutzen. Für das Jahr 2019 ist eine Aktionswoche in Planung, die am 9. November beginnen soll.

„Vielleicht waren wir Künstler*innen in den letzten Jahren hier zu leise.“ (Christian Schnurer, Vorstand des BBK Bayern und Verfasser der Bayerischen Erklärung der VIELEN)

„Ich finde sensationell, dass wir es in so kurzer Zeit geschafft haben, eine funktionierende Arbeitsstruktur herzustellen. Auf den regelmäßigen Plenumssitzungen und in den AGs der Münchner VIELEN arbeiten Personen und Institutionen produktiv zusammen, die teilweise bis vor Kurzem überhaupt nichts miteinander zu tun hatten.“ (Matthias Lilienthal, Intendant der Münchner Kammerspiele)

„Die Freiheit der Kunst steht auch in öffentlich finanzierten und geförderten Einrichtungen auf dem Spiel. Beispiele für den Eingriff in die künstlerische Freiheit von Kurator*innen und Künstler*innen häufen sich. Mehr denn je müssen wir aus den Institutionen heraus den gesellschaftlichen Zusammenhalt für ALLE fördern, hierarchiefreie Räume für ALLE schaffen, uns allen Formen von Rassismus, Faschismus, Homophobie, Islamophobie oder Privatisierung entgegenstellen. Kunst schließt jede Form von Ausgrenzung aus." (Michael Buhrs, Direktor des Museum Villa Stuck)

„Ich verstehe meine Arbeit auch als Angebot für all diejenigen, die nicht gehört werden und Schutzräume brauchen." (David Süß, Betreiber des Harry Klein und Vorstandsvorsitzender des VDMK)

„Den extrem vereinfachenden Aussagen eines neuen Politikertypus' kann das Theater Komplexität und Reflexion entgegensetzen. Dafür zu sorgen, dass München ein Ort bleibt, an dem komplexe und kritische politische Theaterarbeiten gezeigt werden können, ist eine Aufgabe, die keine Institution allein bewältigen kann. Darum ist die Solidarität der VIELEN entscheidend.“ (Sophie Becker, Künstlerische Leiterin des SPIELART Theaterfestivals)

„Mit den VIELEN leisten wir eine einzigartige Form der Vernetzung zwischen Institutionen, Einzelpersonen und der freien Szene. So werden Begegnungen und Zufälle geschaffen und es entstehen Projekte und Ideen, die vorher so nicht möglich gewesen wären.“ (Joshua Neumann, Musiker und Koordinator der Münchner VIELEN)

„Die Kunst ist eine Waffe, die es zu schützen gilt. Bewaffnet euch!" (Lesslie Pikazo, Polizeiklasse)

In zahlreichen Städten, Regionen und Bundesländern setzen bereits an die 2000 unterzeichnende Kultur- und Kunstinstitutionen mit ihren Künstler*innen und Aktiven der Kulturlandschaft im Rahmen von Erklärungen der VIELEN wirkungsvolle Signale. Sie treten ein für eine offene Gesellschaft, die Fortentwicklung ihrer demokratischen Gestaltung in Respekt, Vielfalt und Toleranz sowie gegen Rassismus, Diskriminierung und rechtsnationalen Autoritarismus.

Presseanfragen für den 19. Mai können an presse@dievielen.bayern oder telefonisch an 0178/8745206 gerichtet werden.

Weitere Informationen unter www.dievielen.bayern und www.dievielen.de

Matthias Lilienthal, Lesslie Pikazo, David Süß, Sophie Becker, Michael Buhrs und Joshua Neumann bei der Pressekonferenz DER VIELEN im Gärtnerplatztheater, Foto: ©Amon Ritz